BORIS LURIE SHOW
GALERIE GERTRUDE STEIN | 24 East 81 Street | New York
16. April bi 4. Mai 1963
EINLADUNGSPROSPEKT:
Das Werk von Boris Lurie hat es in sich. Er ist der Meinung, dass der Elfenbeinturm nicht die wirkliche Beteiligung am Leben ersetzen kann; die Kunst ist ein Instrument der Beeinflussung und der Anregung. Er will sich nicht unterhalten, er schreit laut, damit es jeder versteht.
Sein Symbol ist das "Girly"-Bild, die amerikanische Hausmarke der Pornographie. Indem er die konventionellen Umgangsformen ablehnt, rüttelt er den Betrachter auf; um jeden Preis will er uns unsere Realität vor Augen führen, zwingt Lurie uns die bittere Vision des grausam lächelnden, herzlosen Werbe-Pin-up-Girls auf. Ihr Bild hängt in den Umkleidekabinen; es reizt den "müden Geschäftsmann", der heimlich ein Exemplar des Playboy in seinen Aktenkoffer stopft; Filmstars werden zu Waren, die man in Zentimetern messen kann, zu den Träumen Amerikas.
Unsere Umwelt ist mit kranker Erotik und gefühlloser Gleichgültigkeit verseucht.
"NEIN" erscheint in Luries Bildern: Nein! Nein! Nein! zum Akzeptierten, zur Grausamkeit, zur Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die vorherrschen, zum Konformismus und zum Materialismus.
Es ist ein starkes "NEIN" in einer Flut von massenproduzierten "JA". Und so zerreißt er die Pin-ups; er wirft sie auf seine Leinwand, damit sie fallen, wohin sie wollen. Seine verblüffende Aussage ist gemacht. ---Gertrude Stein
