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BORIS LURIE: NEW YORK — BUCHENWALD
Kuratorin: Naomi T. Salmon
Buchvorstellung: BORIS LURIE, GESCHRIEBIGTES/GEDICHTIGTES
Gedenkstätte Buchenwald
| 99427 Weimar-Buchenwald
30. August bis 19. Oktober 2003
Einladungskarte +++ Ansichten +++ Video
Rezension Bergmann +++ Retrospektive

Invitationcard
Einladungskarte gestaltet von Naomi T. Salmon

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AUSSTELLUNGSANSICHTEN

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NAOMI T. SALMON: BORIS LURIE: New York - Buchenwald
Video-Documentation | Weimar-New York | 2003 | 58 min

Das Leben und Werk von Boris Lurie schafft einen radikalen, brüsken und zugleich poetischen Kosmos. In New York, wo Lurie in seinen Collagen lebt, durchdringt die Erfahrung der Nazi-Konzentrationslager alles. Wohnatelier und Labor spiegeln einen ganz persönlichen künstlerischen Blick auf die Vergangenheit, die ihn in der Gegenwart umgibt.

Nachdem er die in Deutschland lebende und arbeitende Künstlerin Naomi Tereza Salmon während der Retrospektive seiner Werke in Buchenwald 1998/99 kennengelernt hatte, gab er ihr die Erlaubnis, seine Wohnung, sein Atelier und sein Lager zu dokumentieren. Es entwickelte sich ein Dialog, in dem es um eine Reihe von Themen ging, vor allem um die Vergangenheit, um das Leben in New York, um die Palästinafrage, auch um Diskussionen über Stalin und Kapitalismus.

Der Film ist ein Ergebnis dieser Begegnung, der lakonisch versucht, die authentische Situation einzufangen, und als Low-Budget-Projekt entstanden ist. In Anbetracht der Tatsache, dass Lurie der Begründer der No!art-Bewegung ist, ist die Entstehung des Films von deren Manifest inspiriert, das eine Opposition zur amerikanischen Massenkultur und zum Kommerzialisierungsprozess der Kunst darstellt, indem es die Szene der Mainstream- und Pop-Art in Frage stellt und einen genuin eigenen ideologischen und grundlegenden ästhetischen Ansatz schafft.

Die eigens für diesen Zweck komponierte Musik des deutschen Musik- und Internet-Performers Jan Brüggemeier (pingfm - internet radio broadcasting) dient sowohl als Klebstoff als auch als interpretative Komponente. Es findet eine Auseinandersetzung mit dem metaphysischen Raum statt, die sich auf die Begegnung der beiden Künstler und die Erfahrungen der beiden mit ihrer unmittelbaren Umgebung konzentriert. Der Film bietet keine Antworten, sondern stellt die Fragen, die in ihm auftauchen, in einer klaren Art und Weise dar, damit der Zuschauer sie reflektieren kann.

ÜBER NAOMI TEREZA SALMON: Geboren 1965 in Jerusalem. 1986-88 Studium der Fotografie am Hadassa College in Jerusalem. 1990 Arbeitsstipendium der America-Israel Culture Foundation. 1991 Arbeitsaufenthalt in Berlin. 2001 nahm sie am Moving workshop Non-Silk Way durch Kazachstan teil. 2002 folgte ein Arbeitsstipendium für Bildende Kunst des Thüringer Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. 2003/04 war sie Gast-Dozentin an der Fakultät Gestaltung der Bauhaus Universität in Weimar. Salmon arbeitet als freischaffende Kuratorin sowie als Beiratsmitglied und Co-Moderatorin für den unabhängigen Lokalsender Radio Lotte. Seit 2003 ist sie Mitglied der Raste Gruppe, einem Projekt für elektronische Musik und Audiokunst in Weimar. Sensible Fotografien und Rauminstallationen gepaart mit Videos sind ihr kritisches Arbeitsfeld. Ihre Sehnsucht ist das Dort im Hier. Lebt in Weimar. mehr

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Rezension von Rudij Bergmann: WOHNEN IN DER COLLAGE
Dokumentation über den NO!art-Künstler Boris Lurie in Buchenwald
in: Frankfurter Rundschau am 10.12.2003

Der Alte aus Manhattan kam nicht zur Vernissage. Boris Lurie, Mitbegründer und bekanntester Vertreter der „NO!art", war in seiner "Räuberhölle" in der 48. Strasse geblieben. Genau die und Luries dortiges Tun und Lassen sind hinreichende Gründe einer Foto- und Video-Dokumentation der israelischen Künstlerin Naomi Tereza Salmon in der Gedenkstätte KZ Buchenwald.

Für den 1924 in Petersburg geborenen, in Riga aufgewachsenen Boris Lurie ist der bei Weimar liegende Ort doppelt bedeutsam. Das Magdeburger Aussenlager von Buchenwald war für den Juden Lurie und seinen Vater das dritte Konzentrationslager, in das man sie verschleppt hatte. Dort sah man 1998/99 eine Übersichtsaustellung, die auch Überlebenden der deutschen Vernichtungslager zu schaffen machte.

Wer „Saturation" betrachtet, 1954-64 entstanden, versteht warum. Eine Collage, streng strukturiert wie ein Ornament. Im Zentrum ein bekanntes Foto: Buchenwald-Häftlinge - halbtote Gespenstergestalten zwischen Lebenserwartung und Gebrochensein. Eingerahmt von einer Fotoserie, die ein Pin-up-Girl in Posen zeigt, deren Versprechungen nichts zu wünschen übrig lassen. Die Freiheit ruft, das ist die zynische Parole, deren Lehrmeister das Leben selbst ist.

Der alte Mann und das Mädchen – es wird auch dieser Zwei-Generationen-Unterschied gewesen sein, der das notwendige Vertrauen schaffte, auf deren Basis die 1965 geborene Foto-Künstlerin in Luries Lebenswelten eindringen konnte. Der 69-jährige wohnt und arbeitet in einer weit verzweigten Collage aus vergilbten Fotos, angebrannten Dokumenten und neuen Notizen an der Wand; umgeben von Farbtöpfen, Kunstwerken in Ecken und Nischen, Börsencharts auf Stuhl und Tisch. Naomi Tereza Salmon liefert authentische Farbfotografien von Luries Lebensraum als Platz ständiger Erinnerung, zu denen auch die Ermordung von Mutter und Schwester gehören. Es sind Luries Lagererfahrungen, die ihn umzingeln. mehr

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